Xempus AG (vormals: xbAV AG)MünchenJahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2020 bis zum 31.12.2020Bilanz zum 31. Dezember 2020Aktiva
Passiva
Gewinn- und Verlustrechnung für die Zeit vom 1. Januar bis 31. Dezember 2020
1. Anhang für das Geschäftsjahr 20201.1. Allgemeine Angaben zum Jahresabschluss Firmenname laut Registergericht: bis am 29.03.2021 xbAV AG, seit dem 30.03.2021 Xempus AG Firmensitz laut Registereintrag: München Geschäftsadresse laut Registereintrag: Arnulfstr. 126, 80636 München Registergericht: Handelsregister München Register-Nr.: HRB 225757 1.2. Grundlagen und Methoden Der Jahresabschluss der Xempus AG wurde nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) und des Aktiengesetzes (AktG) aufgestellt. Für die Gewinn- und Verlustrechnung wird das Gesamtkostenverfahren gemäß § 275 Abs. 2 HGB angewendet. Die Xempus AG erstellt und veröffentlicht den Jahresabschluss in Euro. Aufgrund Verschmelzungsvertrages vom 21.12.2020 wurde die Tochtergesellschaft der Gesellschaft, xbAV Beratungssoftware GmbH, Saarbrücken, auf die Gesellschaft als übernehmenden Rechtsträger verschmolzen. Die Verschmelzung erfolgte im Innenverhältnis mit Wirkung zum Ablauf des 31.12.2019, 24.00 Uhr. 1.3. Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze Für die Aufstellung des Jahresabschlusses waren im Wesentlichen die nachfolgenden Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden unverändert maßgebend. Selbst geschaffene immaterielle Vermögensgegenstände wurden mit Herstellungskosten aktiviert, die im Wesentlichen aus Einzelkosten und den notwendigen zurechenbaren Gemeinkosten bestehen und um planmäßige Abschreibungen (linear über 10 Jahre) vermindert wurden. Entgeltlich erworbene immaterielle Anlagewerte wurden zu Anschaffungskosten angesetzt und, sofern sie der Abnutzung unterlagen, um planmäßige Abschreibungen vermindert. Im Rahmen der Verschmelzung wurde ein neuer Geschäfts- oder Firmenwert dem Anlagevermögen der Gesellschaft zugeführt, der nun über eine planmäßige Nutzungsdauer von 4 Jahren abgeschrieben wird. Sachanlagen werden zu Anschaffungs- oder Herstellungskosten aktiviert und linear über eine betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer zwischen 3 und 13 Jahren abgeschrieben. Außerplanmäßige Abschreibungen werden vorgenommen, soweit mit einer voraussichtlich dauernden Wertminderung gerechnet wird. Vermögensgegenstände mit Anschaffungskosten bis 250 Euro werden im Jahr der Anschaffung in voller Höhe als Aufwand berücksichtigt. Für Vermögensgegenstände mit Anschaffungskosten zwischen 250 Euro und 1.000 Euro wird das steuerliche Sammelpostenverfahren aus Vereinfachungsgründen auch in der Handelsbilanz angewendet. Der Sammelposten wird linear über fünf Jahre abgeschrieben. Die planmäßigen Abschreibungen wurden nach der voraussichtlichen Nutzungsdauer der Vermögensgegenstände linear vorgenommen. Geleistete Anzahlungen, Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände wurden grundsätzlich zum Nennwert, ggf. korrigiert um Einzel- und Pauschalwertberichtigungen, bilanziert. Sie wurden unter Berücksichtigung aller erkennbaren Risiken bewertet. Guthaben bei Kreditinstituten werden zu Nominalwerten ausgewiesen. Der aktive Rechnungsabgrenzungsposten enthält Auszahlungen zum Stichtag, die Aufwendungen für die Zeit nach dem Bilanzstichtag darstellen. Das gezeichnete Kapital entspricht der Eintragung im Handelsregister. Die Höhe der Kapitalrücklage entspricht den Zuzahlungen der Gesellschafter in das Eigenkapital. Die sonstigen Rückstellungen wurden für alle weiteren ungewissen Verbindlichkeiten gebildet. Dabei wurden alle erkennbaren Risiken und Kostensteigerungen berücksichtigt. Langfristige Rückstellungen wurden mit dem laufzeitadäquaten Zinssatz gemäß den von der Deutschen Bundesbank für die entsprechende Restlaufzeiten veröffentlichten Zinssätzen mit einer Bandbreite von 0,47 % bis 1,35 % abgezinst. Verbindlichkeiten wurden zum Erfüllungsbetrag angesetzt. Der passive Rechnungsabgrenzungsposten enthält Einzahlungen zum Stichtag, die Erträge für die Zeit nach dem Bilanzstichtag darstellen. Bei längerfristigen Kundenprojekten wurden die Umsätze abgebildet, deren Teilerreichung vom Kunden abgenommen wurden. Laufende Leistungen werden entsprechend ihres Anfalls zeitgleich als Umsatzerlöse gezeigt. Externe Kosten, die im Rahmen von selbsterstellten immateriellen Vermögensgegenständen angefallen sind, werden ebenfalls unter der Gewinn- und Verlustrechnungs-Position „aktivierte Eigenleistungen“ ausgewiesen, nach der sogenannten Brutto-Methode. Geschäftsvorfälle in Fremdwährung werden zum Zeitpunkt der Transaktion mit dem zu diesem Zeitpunkt gültigen Wechselkurs erfasst. Langfristige Fremdwährungsverbindlichkeiten werden zum Devisengeldkurs bei Entstehung der Verbindlichkeit oder zum höheren Stichtagskurswert, unter Zugrundelegung des Devisen-Kassamittelkurses am Abschlussstichtag, bewertet (Imparitätsprinzip). Kurzfristige Fremdwährungsverbindlichkeiten (Restlaufzeit von einem Jahr oder weniger) werden zum Devisenkassamittelkurs am Bilanzstichtag umgerechnet. 1.4 Erläuterungen zur Bilanz Anlagevermögen Die selbstgeschaffenen immateriellen Vermögensgegenstände betragen zum Ende des Geschäftsjahres 2020 6.938.777,00 Euro (Vorjahr: 6.883.419,40 Euro). Der Anstieg resultiert im Wesentlichen aus der Aktivierung der Weiterentwicklungen bestehender Module im Geschäftsjahr 2020. Zum Ende des Geschäftsjahres 2020 betrugen die immateriellen Vermögensgegenstände in Entwicklung 6.831.442,81 Euro (Vorjahr: 4.559.973,06 Euro). Die fremderstellten immateriellen Vermögensgegenstände haben sich im Laufe des Geschäftsjahres 2020 um 5.014.213,36 Euro auf 5.017.805,36 Euro erhöht. Der Zuwachs ist auf die Verschmelzung der xbAV Beratungssoftware GmbH mit Sitz in Saarbrücken zurückzuführen, die rückwirkend zum 01.01.2020 auf die Xempus AG vorgenommen wurde. Die Verschmelzung erfolgte zu Anschaffungskosten. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen haben sich im Geschäftsjahr 2020 um 41.494,98 Euro auf 1.388.117,27 Euro erhöht. Davon sind 1.388.117,27 Euro mit einer Restlaufzeit von weniger als einem Jahr. Die sonstigen Vermögensgegenstände betragen zum 31.12.2020 580.634,23 Euro (Vorjahr: 425.357,35 Euro). Guthaben bei Kreditinstituten und Kassenbestand Die Guthaben bei Kreditinstituten und der Kassenbestand betragen zum 31.12.2020 7.989.014,13 Euro (Vorjahr: 832.095,55 Euro). Eigenkapital Das gezeichnete Kapital der Xempus AG beträgt zum 31.12.2020 85.649,00 Euro (Vorjahr: 64.587,00 Euro) mit einem auf die einzelne Aktie entfallenden anteiligen Betrag des Grundkapitals von 1,00 Euro. Im Rahmen einer Eigenkapital-Finanzierungsrunde wurde das Grundkapital der Gesellschaft durch zwei Kapitalerhöhungen (Hauptversammlungsbeschlüsse vom 11.03.2020 und 19.05.2020) um insgesamt 21.062,00 Euro erhöht. Die Kapitalrücklage beläuft sich zum Ende des Geschäftsjahres 2020 auf 43.985.028,71 Euro (Vorjahr: 18.050.215,13 Euro). Im Rahmen der vorstehenden Eigenkapital-Finanzierungsrunde wurden bestehende Gesellschafterdarlehen in Höhe von 9.715.157,58 Euro eingebracht und in die Kapitalrücklage der Gesellschaft eingestellt (§ 272 II Nr. 2 HGB). Ebenso wurden Barzahlungen im Rahmen der Ausgabe neuer Anteile in Höhe von 16.219.656.00 Euro in die Kapitalrücklage der Gesellschaft geleistet (§ 272 II Nr. 1 HGB). Ein nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag für das Jahr 2020 bestand nicht (Vorjahr: 115.736,67 Euro). Bedingtes und genehmigtes Kapital Aufgrund des Beschlusses der Hauptversammlung vom 19.05.2020 wurde, mit entsprechender Änderung der Satzung in § 5 Absatz 4, das Genehmigte Kapital 2018 aufgehoben und durch ein neues Genehmigtes Kapital ersetzt (Genehmigtes Kapital 2020). Mit der Schaffung des Genehmigten Kapitals 2020 wurde der Vorstand ermächtigt, mit Zustimmung des Aufsichtsrats, bis zum 18.05.2025 das Grundkapital der Gesellschaft einmalig oder mehrmals, ganz oder in Teilbeträgen, gegen Bareinlagen um bis zu 3.324,00 Euro durch Ausgabe von bis zu 3.324 auf den Namen lautenden Stückaktien der Klasse C-Vorzugsaktien zu erhöhen (Genehmigtes Kapital 2020). Sonstige Rückstellungen Die sonstigen Rückstellungen betragen zum 31.12.2020 708.614,20 Euro (Vorjahr: 457.937,75 Euro). Sie enthalten im Wesentlichen Urlaubsrückstellungen in Höhe von 391.729,99 Euro (Vorjahr: 280.069,13 Euro). Verbindlichkeiten Im Geschäftsjahr 2020 ist eine Wandelanleihe i.H.v. 5.137.587,00 Euro (Vorjahr: 0,00 Euro) aufgenommen worden. Diese ist auf die Verschmelzung der xbAV Beratungssoftware GmbH auf die Xempus AG zurückzuführen, im Rahmen derer auch eine Wandelanleihe der xbAV Beratungssoftware GmbH i.H.v. 3.787.292,00 Euro auf die Xempus AG übertragen wurde. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten haben sich im Geschäftsjahr 2020 um 393.432,67 Euro auf 2.100.695,88 Euro reduziert. Zum Bilanzstichtag bestehen keine Verbindlichkeiten aus einem Darlehen gegenüber einem Gesellschafter (Vorjahr: 7.950.00,00,00 Euro) und ebenfalls keine Zinsverbindlichkeiten aus Darlehen (Vorjahr: 175.579,45 Euro). Die sonstigen Verbindlichkeiten sind im laufenden Geschäftsjahr auf 3.246.535,64 Euro (Vorjahr: 3.290.133,77 Euro) gesunken. Die Höhe der sonstigen Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von weniger als 1 Jahr betragen 246.535,64 Euro und die mit einer Restlaufzeit von 1 bis 5 Jahren beträgt 3.000.000,00 Euro. 1.5 Angaben zur Gewinn- und Verlustrechnung Die Umsatzerlöse stiegen im Geschäftsjahr 2020 um 3.767.035,85 Euro auf 5.643.721,77 Euro, was im Wesentlichen auf die Gewinnung von neuen Kundenaufträgen zurückzuführen ist. Die im Geschäftsjahr 2020 aktivierten Eigenleistungen betrugen insgesamt 3.970.605,69 Euro und waren damit im Vergleich zum Vorjahreswert in Höhe von 4.603.495,38 Euro um 632.889,69 Euro rückläufig. Die Personalaufwendungen sind im Geschäftsjahr 2020 um 2.444.978,67 Euro auf 10.779.038,07 Euro gestiegen. Dies lässt sich unter anderem auf die gestiegene Anzahl der Mitarbeiter zurückführen. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen reduzierten sich im laufenden Geschäftsjahr um 1.800.145,91 Euro auf 4.155.957,49 Euro. Im Vorjahr war ein Sondereffekt in Höhe von 3.412.508,63 Euro enthalten. 1.6 Sonstige Angaben 1.6.1 Haftungsverhältnisse Es bestehen keine Haftungsverhältnisse. 1.6.2 Sonstige finanzielle Verpflichtungen Die zum 31.12.2020 bestehenden, nicht in der Bilanz gezeigten finanziellen Verpflichtungen der Gesellschaft rühren im Wesentlichen aus Mietverträgen, einem Darlehensvertrag sowie Verträgen für diverse Online-Dienste (Internet, SaaS-Lösungen, Hosting) mit festen Laufzeiten bzw. langen Kündigungsfristen. Der größte Einzelposten ist auf die Anmietung der Geschäftsräume für die Zentrale in München zurückzuführen, mit Recht auf Untervermietung.
Virtuelles Aktienoptionsprogramm Die Gesellschaft hat im Jahr 2019 u. a. im Rahmen eines Hauptversammlungsbeschlusses ein virtuelles Aktienoptionsprogramm (Stock Appreciation Rights Programm) aufgelegt, welches der Mitarbeiter-Gewinnung, -Bindung und -Motivation dienen soll; dies ist technisch aufgeteilt in ein Programm für Arbeitnehmer und ein Programm für Vorstände. Das virtuelle Aktienoptionsprogramm führt im Falle eines sogenannten „Exit Events“ (bspw. ein vollständiger Verkauf der Gesellschaft) und bei Eintreten einer Reihe von Vorbedingungen zu Sonderzahlungen der Gesellschaft an teilnehmende Mitarbeiter und Vorstände. Da ein solches „Exit Event“ kurzfristig im Moment als nicht ausreichend wahrscheinlich eingestuft wird, wird diese Verpflichtung der Gesellschaft nicht bilanziert. 1.6.3 Beschäftigte Die durchschnittliche Zahl der während des Geschäftsjahres im Unternehmen beschäftigten Arbeitnehmer betrug 104,25 (Vorjahr: 88,0). Davon sind 0 Arbeitnehmer Mitglieder des Vorstands (Vorjahr: 0) und 104,25 (Vorjahr: 88) Arbeitnehmer ohne Organzugehörigkeit. 1.6.4 Vorstand und Aufsichtsrat Während des abgelaufenen Geschäftsjahres gehörten die folgenden Personen dem Vorstand an: Martin Bockelmann (Vorstandsvorsitzender) Malte Dummel (Vorstand) Reinhard Janning (Vorstand) Jochen Pielage (Vorstand) seit 01.05.2020 Im Jahr 2020 wurden an Mitglieder des Vorstands insgesamt Vergütungen in Höhe von 1.338.884,00 EUR gezahlt. Angabe der Aufsichtsratsbezüge Der Aufsichtsrat erhält keine Aufsichtsratsvergütung. Erstattet wurden im laufenden Geschäftsjahr Auslagen für Reisekosten i.H.v. 1.242,80 Euro, welche im Rahmen der Aufsichtsratstätigkeit entstanden sind. Dem Aufsichtsrat gehörten folgende Personen an: Lars Hinrichs (Vorsitzender) Daniel S. Aegerter (stellvertretender Vorsitzender) Prof. Dr. Herbert Henzler (Mitglied) Tim van Delden (Mitglied) seit 14.04.2020 1.7 Nachtragsbericht 1.7.1 Ereignisse nach dem Bilanzstichtag Umfirmierung Durch Beschlussfassung der Hauptversammlung vom 16.03.2021, eingetragen im Handelsregister der Gesellschaft am 30.03.2021, wurde die Gesellschaft von xbAV AG in Xempus AG umfirmiert. Finanzierungsmaßnahmen nach dem Abschlussstichtag Die Gesellschaft hat im Laufe des ersten Halbjahres 2021 damit begonnen, eine erweiterte Finanzierungsrunde in Form von Wandelschuldverschreibungen mit Wandlungsrechten und -pflichten u. a. bei Durchführung einer weiteren Finanzierungsrunde („Series D“) durchzuführen. Durch Beschlussfassung der Hauptversammlung vom 06.05.2021 wurde der Vorstand der Gesellschaft, mit Zustimmung des Aufsichtsrats ermächtigt, Wandelschuldverschreibungen bis zu einem Nominalbetrag von insgesamt 15 Millionen Euro auszugeben. Zur Absicherung der Wandlungsrechte aus den Wandeldarlehen wurde mit Beschlussfassung der Hauptversammlung vom 06.05.2021, eingetragen am 14.05.2021, bedingtes Kapital in Höhe von bis zu 18.000 Euro geschaffen.
München, den 9.7.2021 Unterschrift des Vorstands Anlagenspiegel für das Geschäftsjahr 2020
*1 Die Zugänge enthalten neben den neu erworbenen Anlagen auch die Anlagen aus der Verschmelzung per 01.01.2020 Lagebericht für das Geschäftsjahr 2020Inhaltsverzeichnis 1. Grundlagen der Gesellschaft 1.1 Geschäftsmodell 1.2 Steuerung der Gesellschaft 1.3 Softwareentwicklung 2. Wirtschaftsbericht 2.1 Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen 2.2 Geschäftsverlauf und Ertragslage 2.3 Vermögens- und Finanzlage 2.3.1 Kapitalstruktur 2.3.2 Liquiditätsanalyse 2.3.3 Investitionsanalyse 2.4 Zusammenfassende Bewertung des abgelaufenen Geschäftsjahres 3. Risiko-, Chancen- und Prognosebericht 3.1 Risikobericht 3.1.1 Rechtliche und regulatorische Risiken 3.1.2 Finanzielle Risiken 3.1.3 Risiken aus Finanzinstrumenten 3.1.4 Operative Risiken 3.2 Chancenbericht 3.3 Prognosebericht 3.3.1 Erwartete gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen 3.3.2 Erwartete Entwicklung der Gesellschaft 3.3.2.1 Entwicklung Umsatz 3.3.2.2 Entwicklung Ausgaben 3.3.2.3 Entwicklung Betriebsergebnis und Jahresergebnis 3.3.2.4 Gesamtentwicklung, Liquidität und Going Concern 1. Grundlagen der Gesellschaft Die xbAV AG wurde zum 30. März 2021 in die Xempus AG umbenannt unter Fortführung aller bestehenden Verträge, Rechte und Pflichten. Das Kerngeschäft der Gesellschaft ist unverändert; der neue Name soll die breitere strategische Ausrichtung der Gesellschaft unterstreichen. Die Xempus AG („Xempus“) (bzw. ihre Vorgängergesellschaften) wurde 2007 mit Sitz in München gegründet. Die heutige Aktiengesellschaft ist entstanden aus einem Formwechsel der xbAV GmbH im Jahr 2016. Die Xempus AG (bis am 29. März 2021 xbAV AG) hielt zum Stichtag keine Beteiligung mehr. Rückwirkend zum 01.01.2020 wurde die Tochtergesellschaft (xbAV Beratungssoftware GmbH, Saarbrücken), an der die Xempus AG zuletzt 100 % des Stammkapitals hielt, verschmolzen. Dementsprechend beinhalten die Zahlen für 2020 in diesem Jahresabschluss beide Gesellschaften, während die Zahlen 2019 nur die ehemalige xbAV AG (Muttergesellschaft) beinhalten. Wo für die Beurteilung der Geschäftsentwicklung aus Sicht des Vorstandes notwendig, wird im Text separat auf den Jahres-Vergleich ohne den Verschmelzungs-Effekt eingegangen. Die Gesellschaft hat drei Standorte, den Hauptsitz in München sowie einen Software-Entwicklungsstandort in Berlin und nach Verschmelzung der Tochtergesellschaft einen Software-Entwicklungsstandort in Saarbrücken (der weiterhin aufrechterhalten wird). 1.1 Geschäftsmodell Der Geschäftszweck der Gesellschaft ist die Entwicklung und der Vertrieb von Software zum Verkauf und zur Verwaltung von Renten- und Lebensversicherungspolicen, insbesondere im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge („bAV“), sowie damit verbundene Dienstleistungen. Die Xempus AG bietet ihre Technologie überwiegend im Rahmen von Software-as-a-Service („SaaS“) Lösungen an, d. h. Kunden lizenzieren die Nutzung von Xempus AG Software für einen bestimmten Zeitraum, ohne daran unmittelbare Eigentumsrechte zu erwerben. Die Xempus AG entwickelt diese Software eigenständig entsprechend ihrer Einschätzung der aktuellen und zukünftigen Marktanforderungen weiter. Die Xempus AG vertreibt ihre Produkte und Dienstleistungen im gesamten Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Das Xempus AG Angebot richtet sich an vier Kundengruppen: Versicherungsunternehmen, Versicherungsvermittler, Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Über die nutzerspezifischen Zugänge und Funktionalitäten – zusammen, die „Xempus Plattform“ – können diese Kundengruppen miteinander digital kommunizieren beim Kauf und der Verwaltung von Renten- und Lebensversicherungs-Policen. Arbeitgeber (sowie deren Arbeitnehmer) und Versicherungsvermittler sind die Hauptnutzer der Xempus Plattform. Die Gesellschaft wird überwiegend von Versicherungsunternehmen für den eigenen Zugang sowie den Zugang ihrer Kunden bzw. Vermittler zur Xempus Plattform vergütet. Die Xempus AG Lösungen ermöglichen es Versicherungsunternehmen, durch die digitale Kommunikation mit ihren Arbeitgeberkunden und Versicherungsvermittlern im Rahmen der oben genannten Funktionalitäten Kosteneinsparungen gegenüber analoger bzw. unstrukturierter Kommunikation (bspw. Brief, Fax, E-Mail) sowie die Erhöhung der Kundenzufriedenheit durch schnellere, digitale Rückmeldung, bspw. zu Geschäftsvorfällen, zu erreichen. Die Kunden-Software entwickelt und vertreibt die Gesellschaft weitestgehend selbst. Personalkosten sind dementsprechend der größte Einzelausgabenposten der Gesellschaft (vgl. Abbildung 1: Ertragslage). Ein wesentlicher externer Einflussfaktor ist, neben der gesamtwirtschaftlichen Situation in Deutschland, vor allem die Entwicklung der Lebensversicherungswirtschaft in Deutschland, für welche Xempus AG digitale Vertriebs- und Verwaltungslösungen anbietet. Die Versicherungswirtschaft ist zum Teil auch von regulatorischen Änderungen abhängig. Das im Januar 2018 in Kraft getretene Betriebsrentenstärkungsgesetz, welches u. a. die möglichen Zuschüsse zu einer bAV durch den Arbeitgeber erhöht, stärkt die Relevanz der Versicherungsprodukte, die dem Geschäft der Xempus AG zu Grunde liegen. 2020 gab es keine vergleichbar großen regulatorischen Änderungen. Die Grundlagen der Gesellschaft sowie ihr Geschäftsmodell sind im Wesentlichen unverändert gegenüber dem Vorjahr 2019. 1.2 Steuerung der Gesellschaft Die Geschäftsleitung steuert ihr Geschäft primär auf der Basis der in diesem Lagebericht aufgeführten finanziellen Leistungsindikatoren, insbesondere Umsatzerlöse, EBITDA und Jahresergebnis. Eine wesentliche Veränderung in den von der Gesellschaft zur Steuerung des Geschäfts verwendeten finanziellen Leistungsindikatoren gab es während des Geschäftsjahres nicht. 1.3 Softwareentwicklung Softwareentwicklung für den Vertrieb und die Verwaltung von Versicherungspolicen stellen einen essenziellen Teil der Geschäftsaktivitäten der Xempus AG dar. Dies zeigt sich u.a. an den Ausgaben für Softwareentwicklung; so betrugen im Jahr 2020 bspw. die aktivierten Eigenleistungen in Bezug auf Softwareentwicklung €3.971T (2019: €4.603T). Insgesamt betragen die bilanzierten selbst geschaffenen immateriellen Vermögensgegenstände zum 31. Dezember 2020 €13.770T (2019: €11.443T). Die planmäßigen Abschreibungen für die selbst geschaffenen immateriellen Vermögegengegenstände im Geschäftsjahr betragen €763T (2019: €369T). Die Gesellschaft aktiviert nach dem Vorsichtsprinzip stets nur den Teil der angefallenen Entwicklungskosten, der eindeutig künftig veräußerbaren Produkten und Dienstleistungen zugeordnet werden kann. Obgleich der Großteil der Entwicklungstätigkeit von festangestellten Mitarbeitern erbracht wird, setzt die Gesellschaft gelegentlich externe Entwickler und freie Mitarbeiter für spezielle Teilaufgaben, insbes. solche die besondere Fachkenntnis erfordern, ein. Allerdings erbringen diese ihre Tätigkeit in der Regel nach der konzeptionellen und inhaltlichen Vorgabe von Xempus-Mitarbeitern und die Gesellschaft trägt das volle unternehmerische Risiko; somit werden diese Tätigkeiten bzw. Ausgaben ebenfalls als selbst geschaffene immaterielle Vermögensgegenstände bilanziert. Neben dem fortlaufenden Betrieb bzw. den Aktivitäten, die Software auf dem aktuellen Stand der Technik zu halten, ist die Gesellschaft bestrebt, das bestehende Leistungsspektrum der Xempus Plattform sukzessive entsprechend der Einschätzung der Marktbedürfnisse weiterzuentwickeln. Im Jahr 2020 gehörte hierzu bspw. die Bereitstellung von Funktionalität zur Neuanmeldung von Mitarbeitern zur betrieblichen Altersvorsorge, sowie die Erweiterung der generellen Funktionalität zum Neuabschluss von Policen über die Plattform. Obgleich sich die inhaltlichen Schwerpunkte der Softwareentwicklungstätigkeit kontinuierlich weiterentwickeln, ist die generelle Strategie der Gesellschaft diesbezüglich gegenüber dem Vorjahr im Wesentlichen unverändert. 2. Wirtschaftsbericht 2.1 Gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen Die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland hat sich im Jahr 2020 durch den Einfluss der SARS-CoV-2 Pandemie deutlich verschlechtert. Das Bruttoinlandsprodukt fiel laut dem Statistischen Bundesamt inflationsbereinigt um 4,9 % gegenüber dem Vorjahr (2019: +0,6 %). Die Lebensversicherungsbranche entwickelte sich insgesamt jedoch nur leicht rückläufig. Die Bruttobeiträge (d. h. Prämieneinahmen) der Lebensversicherer in Deutschland betrugen laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) €102,7 Mrd. (-0,4 % gegenüber 2019); davon entfielen €19 Mrd. auf die bAV (+0 % gegenüber 2019). Der Bestand der Lebensversicherungspolicen liegt bei 86,0 Mio. (-1,3 % gegenüber 2019); davon entfielen 16,2 Mio. (-0,2 % gegenüber 2019) auf die bAV. Die Tatsache, dass der Gesamtmarkt der Lebensversicherung gemessen an den Prämieneinahmen kaum wächst, ist insofern hilfreich für das Geschäft von Xempus, als dass es für Versicherer die Notwendigkeit erhöht, vermehrt in digitale Vertriebslösungen wie der von Xempus zur Gewinnung von Marktanteilen sowie der Reduktion von Kosten zu investieren. Der nach wie vor sehr hohe Bestand an existierenden Policen sowie die sich hieraus ergebenden Verwaltungskosten für Versicherer als auch Arbeitgeber und Versicherungsvermittler schaffen den Bedarf für kostengünstigere digitale Verwaltungslösungen wie die von Xempus. Gegenüber dem Jahr 2019 hat sich insbesondere die gesamtwirtschaftliche Lage aufgrund der SARS-CoV-2 Pandemie und den damit zusammenhängenden Lockdowns deutlich verschlechtert. Davon ist auch die Versicherungsbranche nicht ausgenommen. Nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 haben viele Versicherer Maßnahmen ergriffen, um die Digitalisierung ihres Geschäfts schneller voranzutreiben, was wiederum mittelfristig positiv für die Xempus AG ist. 2.2 Geschäftsverlauf und Ertragslage Nachstehend fassen wir die Ertragslage der Gesellschaft zusammen. Zu beachten ist bei allen Posten der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung, dass aufgrund der Verschmelzung der xbAV Beratungssoftware GmbH auf die Xempus AG ein betragsmäßiger Anstieg entsteht. Abbildung 1: Ertragslage
Im Vergleich zum Vorjahr ist der Umsatz um €3.767T (+201,0 %) gestiegen. Der Jahresfehlbetrag lag bei -€8.235T. Insbesondere die Softwarelösungen zum Verkauf neuer bAV-Policen haben stark zum Umsatzwachstum beigetragen. Die Gesellschaft profitierte im Jahr 2020 von der Langfristigkeit der von ihr mit großen Kunden zum Teil in den Vorjahren abgeschlossenen Verträge und konnte ihren Umsatz gegenüber 2019 aufgrund steigender Nachfrage nach digitalen Lösungen verdoppeln (Betrachtung exkl. des Umsatzes der verschmolzenen Gesellschaft). Die Gesamtausgaben in Höhe von €17.968T sind gegenüber dem Jahr 2019 insbesondere getrieben durch die Kosten der verschmolzenen Gesellschaft um 39,2 % gewachsen (d. h. weniger schnell als die Umsätze). Dies ergibt sich, wenn man die Sondereffekte im Jahr 2019 außer Acht lässt. Die Sondereffekte aus Korrektur in laufender Rechnung von €3.413T waren im Jahr 2019 in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen enthalten und bezogen sich primär auf einen historischen Großauftrag. Die Softwareentwicklung stellt, wie anhand der aktivierten Eigenleistungen in Höhe von €3.971T zu erkennen ist, nach wie vor einen wesentlichen Teil der Ausgaben dar. Die Personalaufwendungen sind im Jahresverlauf auf Grund der generell steigenden Löhne, der Einstellung höher vergüteter IT-Spezialisten sowie der Verschmelzung der Tochtergesellschaft rückwirkend zum 01.01.2020 um insgesamt €2.445T gestiegen. Im Geschäftsjahr 2020 war der Anteil der aktivierten Personalkosten im Kontext der Erstellung immaterieller Vermögensgegenstände leicht rückläufig, 35 % 2020 vs. 45 % im Vorjahr. EBITDA und Jahresfehlbetrag haben sich in Summe jeweils um 31,3 % bzw. 15,6 % verbessert. Somit wurden die Prognosen aus 2019 erfüllt, wonach ein Umsatzwachstum im zweistelligen Prozentbereich, eine stabile Entwicklung des EBITDA bei ebenfalls im zweistelligen Prozentbereich wachsenden Betriebsausgaben erwartet wurde. 2.3 Vermögens- und Finanzlage Nachfolgend fassen wir die Vermögens- und Finanzlage der Gesellschaft Abbildung 2 zusammen. Abbildung 2: Zusammenfassung Bilanz
Die größte Vermögensposition der Gesellschaft besteht aus immateriellen Gegenständen, primär aus selbstentwickelter Software. Sachanlagen sind von geringerer Bedeutung. Aufgrund der Verschmelzung der xbAV Beratungssoftware GmbH auf die Xempus AG erhöhte sich der Ausweis der fremderstellten immateriellen Vermögensgegenstände um €5.014T, insbesondere zurückzuführen auf den Zugang der Advisor Plattform i. H. v. €4.998T. Die Erhöhung der selbsterstellten immateriellen Anlagen im Jahr 2020 aufgrund aktivierter Eigenleistungen verhielt sich etwas unter dem Vorjahresniveau (vgl. u. a. 1.3 Softwareentwicklung). Die Eigenkapitalerhöhung ist auf die im Geschäftsjahr durchgeführte Finanzierungsrunde Series C zurückzuführen, in diesem Zuge reduzierten sich die Verbindlichkeiten vor allem aufgrund der Wandlung von Gesellschafterdarlehen in Eigenkapital (vgl. auch 2.3.1 Kapitalstruktur). 2.3.1 Kapitalstruktur Das Unternehmen finanziert sich langfristig überwiegend über Aufnahme von Eigenkapital. Hierzu wurde im Jahr 2020 eine sogenannte „Series C“ Eigenkapital-Finanzierungsrunde mit Finanzinvestoren abgeschlossen. Mit den Mitteln aus der Finanzierungsrunde wurden vor allem die Softwareentwicklungen finanziert. Das Grundkapital der Gesellschaft betrug zum 31. Dezember 2020 €86T und ist damit gegenüber dem Vorjahr (€65T) um 32,6 % gestiegen. Die Eigenkapitalquote zum Bilanzstichtag 2020 betrug 59,5 % (2019: -0,0 %). Zusätzlich zum Eigenkapital finanziert sich die Gesellschaft auch selektiv über Darlehen. Abbildung 3: Zusammenfassung Fremd-Kapitalstruktur
Die Senior Debt zum Jahresende 2020 beinhalten zum einen den im Laufe des Vorjahres in zwei Tranchen aufgenommenen Förderkredit der Stadtsparkasse München über insgesamt €2.500T, gedeckt über die Landesanstalt für Aufbaufinanzierung (LfA). Der Kredit hat eine Laufzeit bis 30. September 2025, wird mit 4,3 % p.a. verzinst und linear getilgt. Zum anderen wurde 2020 eine Wandelanleihe i.H.v. €5.138T vereinbart. Die Mindestlaufzeit beträgt 5 Jahre und der Zinssatz 5 % p.a.. Im Jahr 2019 bestanden Darlehensverbindlichkeiten gegenüber Gesellschaftern i. H. v. €7.950T Diese wurden im Jahr 2020 im Rahmen der Finanzierungsrunde Series C in Eigenkapital umgewandelt. Die Finanzierungskonditionen der Gesellschaft haben sich gegenüber dem Vorjahr nicht wesentlich verändert. 2.3.2 Liquiditätsanalyse Als Unternehmen, das sein Wachstum zu wesentlichen Teilen über die Aufnahme von Eigen- und Fremdkapital finanziert, ist die fortlaufende Planung und Überwachung der Liquidität essenziell. Nachstehend wird die Kapitalflussrechnung der Gesellschaft dargestellt. Abbildung 4: Kapitalflussrechnung
Die Working Capital Quote (Umlaufvermögen im Verhältnis zu kurzfristigen Verbindlichkeiten) betrug zum Jahresende 2020 742,1 %. Im Vergleich hierzu fassen wir nachstehend auch die Liquidität der Gesellschaft zu den Stichtagen zusammen: Abbildung 5: Liquidität der Gesellschaft
Wesentliche Beschränkungen, welche die Verfügbarkeit der Liquidität beinträchtigen könnten, gab es nicht. Wesentliche Garantie-, Leasing-, Options- oder sonstige Finanzierungsverträge, die umfangreiche vorzeitige Rückzahlungsverpflichtungen im Geschäftsjahr 2020 hätten auslösen können, gab es nicht. Auf Grund der vorhandenen Gesamtliquidität war die Zahlungsfähigkeit der Gesellschaft zu jedem Zeitpunkt des Geschäftsjahres sichergestellt. Um die langfristige Liquidität über einen mehrjährigen Planungshorizont, d. h. über das Geschäftsjahr 2020 hinaus, auch bei eventuell weniger positiver Geschäftsentwicklung sicherzustellen, plant die Gesellschaft die Aufnahme weiterer Eigen- und Fremdkapitalmittel im Lauf des Geschäftsjahres 2021. Zum Stichtag 30.06.2021 hat die Gesellschaft bereits €5.000T an weiterer Liquidität in Form von Convertible Debt aufgenommen sowie bindende Finanzierungszusagen über weitere €5.000T an Convertible Debt Finanzierung erhalten. 2.3.3 Investitionsanalyse Nachfolgend stellen wir die wesentlichen Investitionen während des Geschäftsjahres zusammen. Abbildung 6: Zusammenfassung Bruttoanlageinvestitionen (inkl. Verschmelzungseffekte)
1 Barbestände abzgl. Kontokurrentverbindlichkeiten Wie bereits unter 1.3 Softwareentwicklung dargestellt, ist ein Großteil der Investitionstätigkeit der Gesellschaft auf die Entwicklung neuer Software für den Vertrieb und die Verwaltung von Renten- und Lebensversicherungspolicen ausgerichtet. Wesentliche Fortschritte wurden diesbezüglich im Geschäftsjahr vor allem bei der Entwicklung von Neugeschäftsfunktionalität erzielt. Diese Investitionen in Entwicklung sind meistens diskretionär, d. h. sie sind für die Erfüllung von bestehenden Kundenverträgen nicht zwingend erforderlich. Insofern ist die Gesellschaft grundsätzlich in der Lage, die Höhe zukünftiger Investitionen in die Softwareentwicklung von der Sicherstellung der notwendigen finanziellen Mittel im Vorfeld abhängig zu machen. Investitionen in Sachanlagen beziehen sich vor allem auf die Ausstattung der Geschäftsräume sowie der Mitarbeiter (Hardware, Software, Geschäftswagen). Investitionen in Beteiligungen oder Finanzinstrumente fanden im Geschäftsjahr nicht statt. Die Beteiligung an der xbAV Beratungssoftware ging aufgrund der Verschmelzung per 01.01.2020 unter, so dass zum Stichtag keine Finanzanlagen mehr bestanden. 2.4 Zusammenfassende Bewertung des abgelaufenen Geschäftsjahres Insgesamt verlief das Geschäftsjahr 2020 aus Sicht des Vorstands positiv, insbesondere in Anbetracht der durch die SARS-CoV-2 Pandemie verursachten schwierigen gesamtwirtschaftlichen Situation:
3. Risiko-, Chancen- und Prognosebericht 3.1 Risikobericht In ihrem Bestreben, nachhaltig Wert für die Gesellschafter, Kunden und Mitarbeiter zu schaffen, ist die Gesellschaft einer Reihe von rechtlichen, finanziellen und operativen Risiken ausgesetzt. Zur Erreichung der mittelfristigen Wachstumsziele ist die Gesellschaft bei kalkuliertem Risiko bereit, Risiken in ihrem Kerngeschäft einzugehen. Die einzelnen im Folgenden beschriebenen Risiken werden von den jeweiligen Vorständen der Gesellschaft innerhalb ihrer Verantwortlichkeitsbereiche, sowie vom Vorstand im Gesamten für das Unternehmen fortlaufend analysiert und, soweit möglich, mit Maßnahmen zur Risikoreduktion hinterlegt. Die dargestellten Risiken sind nach der Brutto-Methode laut DRS 20 dargestellt. 3.1.1 Rechtliche und regulatorische Risiken Als reiner Technologieanbieter im Bereich der Lebensversicherungswirtschaft unterliegt die Xempus AG aktuell nicht direkt den regulatorischen Anforderungen wie sie beispielsweise Versicherungsgesellschaften oder Versicherungsvermittler erfüllen müssen. Da Xempus AG personenbezogene Daten verarbeitet, insbesondere im Auftrag von Kunden, sind Datensicherheit und Datenschutz essenziell. Ein Datenverlust oder ein Verstoß gegen die Datenschutzgrundverordnung könnten bspw. erhebliche Reputationsschäden oder Strafen nach sich ziehen. Ohne entsprechende Gegenmaßnahmen könnten solche Schäden das Ansehen der Xempus AG bei aktuellen und potenziellen Kunden so nachhaltig schädigen, dass ein Weiterbetrieb des Geschäfts nicht möglich wäre. Auf Grund der entsprechenden Risikomanagement-Maßnahmen wird aus einem grundsätzlich wie für die meisten IT-Unternehmen hohen Risiko von Datenverlust oder Verstoß gegen die Datenschutz-Richtlinien, ein aus Sicht des Vorstands aktuell geringes Risiko für die Xempus AG. Die Gesellschaft beschäftigt mehrere auf Datensicherheit spezialisierte IT-Mitarbeiter sowie mehrere im Bereich Datenschutz erfahrene Anwälte und führt regelmäßige externe Datenschutz-Audits durch. Die Gesellschaft hat ferner einen Informations-Sicherheitsbeauftragten bestellt, der direkt an den Vorstand berichtet. Letztlich besteht auch das Risiko, dass die der Xempus Plattform zu Grunde liegenden Versicherungsprodukte, insbesondere die betriebliche Altersvorsorge, nicht mehr nachgefragt werden oder auf Grund von Veränderungen in der staatlichen Förderung oder Regulatorik, erheblich weniger attraktiv werden. Der Vorstand schätzt dieses Risiko in Deutschland aktuell als gering ein, u. a. da auf Grund des demografischen Wandels die Nachfrage nach und staatliche Förderung von privater und betrieblicher Vorsorge zu- statt abnimmt. 3.1.2 Finanzielle Risiken Die Xempus AG versteht sich als Wachstumsunternehmen. In enger Abstimmung mit den Gesellschaftern und dem Aufsichtsrat investiert die Gesellschaft bewusst erhebliche Ressourcen in Softwareentwicklung – auch über das aktuelle Niveau der Umsätze hinaus – sowie die Gewinnung neuer Kunden. Dieses beschleunigte Wachstum wird, wie in Kapitel 2.3.1 Kapitalstruktur dargelegt, zu einem großen Teil durch die Aufnahme externen Kapitals finanziert. Obgleich die Gesellschaft zum Zeitpunkt der Erstellung des Lageberichts über die nächsten 12 Monate hinaus finanziert ist, entsteht durch diese Strategie eine potenzielle Abhängigkeit von externer Finanzierung durch bestehende oder neue Investoren. Die Gesellschaft hat im Jahr 2020 eine Finanzierungsrunde durchgeführt und damit der Gesellschaft neue liquide Mittel in Höhe von mehr als €16.000T zugeführt. Die Finanzierungsbedingungen für Wachstums-Unternehmen im Bereich der Versicherungswirtschaft wie der Xempus AG sind aktuell, sowie bereits in den Vorjahren, generell gut. Sollten sich jedoch die Möglichkeiten und Konditionen zur externen Finanzierung in Zukunft absehbar verschlechtern, müsste die Gesellschaft bspw. die Wachstumsstrategie anpassen und bspw. die Ausgaben für Softwareentwicklung substanziell reduzieren. Sollte es der Gesellschaft nicht gelingen, bei Bedarf weitere Finanzmittel aufzunehmen und sollten etwaige Kosteneinsparungsmaßnahmen nicht rechtzeitig greifen, droht die Zahlungsunfähigkeit. 3.1.3 Risiken aus Finanzinstrumenten Mit Ausnahme der in Sektion 2.3.1 Kapitalstruktur erwähnten Finanzinstrumente (Shareholder Loan, Förderkredite, Wandelanleihen) sowie eines virtuellen Mitarbeiterbeteiligungsprogramms, verwendet die Gesellschaft keine wesentlichen Finanzinstrumente. Insbesondere verwendet die Gesellschaft keine derivativen Finanzinstrumente, da diese für die effektive Steuerung und das Risikomanagement des bestehenden Geschäftsmodells nach Einschätzung des Vorstandes aktuell nicht notwendig sind. Bedingt durch die Kundenstruktur der Gesellschaft, welche von etablierten, finanzstarken und in einem hoch regulierten Umfeld arbeitenden Versicherungsgesellschaften geprägt ist, geht mit Forderungen aus Lieferungen und Leistungen nicht das Erfordernis eines speziellen Managementsystems für die damit einhergehenden (geringen) Kreditrisiken einher. 3.1.4 Operative Risiken Die Xempus AG plant auch zukünftig nachhaltiges Wachstum. Die starke Zunahme an Kunden, Produkten und Mitarbeitern stellt eine organisatorische und prozessuale Herausforderung dar. Die technischen und organisatorischen Anforderungen und Risiken der steigenden Nutzung der Xempus Plattform sowie der Expansion in weitere Produktfelder müssen berücksichtigt und von der Gesellschaft fortlaufend bewertet, priorisiert und gesteuert werden. Andernfalls besteht ein erhebliches Risiko der Nicht-Erfüllung vertraglicher Verpflichtungen, von Reputationsschäden oder dem ineffizienten Einsatz von Ressourcen. Ein weiteres operatives Risiko für die Gesellschaft besteht dahingehend, dass Einführungen von industrieweiten bAV-Angeboten, z. B. unter dem Sozialpartnermodell basierend auf dem Betriebsrentenstärkungsgesetz von 2018, nicht wie erwartet umgesetzt werden. Ebenso besteht das Risiko, dass die Gesellschaft in nicht ausreichendem Maß geeignete Mitarbeiter rekrutieren und halten kann, um die Wachstumsstrategie umzusetzen. Letztlich stellt die seit Anfang des Jahres 2020 aktive Covid-19 Pandemie sowie die damit verbundenen Schutzmaßnahmen und wirtschaftlichen Einschränkungen ein erhebliches operatives Risiko dar. Sie erschweren auf der einen Seite die effektive Zusammenarbeit der Xempus Mitarbeiter (die aktuell überwiegend von zu Hause arbeiten) und erhöht somit das Risiko von Lieferverzögerungen oder langsamerer Softwareentwicklung als geplant. Auch schränkt die Pandemie die vertrieblichen Möglichkeiten der Gesellschaft ein, was das Risiko von Verzögerungen beim Abschluss und der Umsetzung neuer Kundenaufträge erhöht. Zur Mitigation dieser von Covid-19 getriebenen operativen Risiken setzt die Gesellschaft wo möglich auf digitale interne und externe Kommunikation, insbesondere Videokonferenz-Technologie. 3.2 Chancenbericht Die Gesellschaft hat im Jahr 2020 gezeigt, dass sie auch in einem sehr schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld in der Lage ist, substanziell zu wachsen. Gemessen am Gesamtvolumen des bAV Neugeschäfts- und Policen-Bestands in Deutschland, deckt die Xempus Plattform aktuell nur einen Teil ab. Erhebliche Chancen ergeben sich im Geschäftsjahr 2021 und danach aus der kontinuierlichen Erhöhung der Abdeckung des jeweiligen bAV Neugeschäfts- und Bestandes bei bestehenden Versicherungskunden oder neuen Versicherungskunden. Der Vorstand ist davon überzeugt, dass die SARS-CoV-2 Pandemie im Jahr 2020 die Digitalisierung erheblich beschleunigt hat und geht deswegen von einer weiterhin robusten Nachfrage nach digitalen Lösungen zum Verkauf und zur Verwaltung von bAV-Policen aus. Ferner bieten sich erhebliche Wachstumsmöglichkeiten auf Basis der Ausweitung der Rolle der Xempus AG in der Wertschöpfungskette durch den sukzessiven Ausbau der angebotenen digitalen Dienstleistungen für Versicherer, Versicherungsvermittler, Arbeitgeber und Arbeitnehmer im Geschäftsjahr 2020 und danach; d. h. Xempus übernimmt auf digitalem Weg zusätzliche Kommunikationsprozesse oder Versicherungs-Geschäftsvorfälle, die bisher analog ablaufen sowie die Möglichkeit, dass Arbeitnehmer selbst über eine voll-digitale Strecke bAV abschließen können und ihre bestehenden Verträge leichter selbst verwalten können. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von verwandten Sparten der Lebensversicherung, welche die Xempus Plattform aktuell nur teilweise abdeckt, wie beispielsweise die Berufsunfähigkeitsversicherung, die betriebliche Krankenversicherung oder die private Altersvorsorge. Die Expansion des technologischen Produktportfolios in diese Bereiche bietet nachhaltige Wachstumschancen. Die Gesellschaft plant entsprechende Software-Erweiterungen ab dem Jahr 2021 auf den Markt zu bringen. 3.3 Prognosebericht 3.3.1 Erwartete gesamtwirtschaftliche und branchenbezogene Rahmenbedingungen Auf Grund der seit März 2020 und zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Lageberichts nach wie vor geltenden staatlichen Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19 Pandemie hat sich die gesamtwirtschaftliche Lage im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr signifikant verschlechtert (vgl. Kapitel 2.1). Laut aktueller Vorhersage (Stand Juni 2021), geht das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung jedoch von einer starken Erholung 2021 mit von einem Wachstum des realen Bruttoinlandsproduktes in Deutschland von 5,3 % aus. Ein noch wichtigerer Indikator als die Lage der Gesamtwirtschaft ist für das Geschäftsmodell der Xempus AG die Situation der Lebensversicherungswirtschaft. Hierbei sind vor allem drei Aspekte zentral:
Grundsätzlich profitiert die private und betriebliche Altersvorsorge vom fortlaufenden Absinken der staatlichen Altersvorsorge auf Grund des demografischen Wandels. Das jährliche Neugeschäft ist jedoch potenziell erheblichen Schwankungen unterworfen und es ist nicht notwendigerweise davon auszugehen, dass 2021 sich das Wachstum im Bereich Lebensversicherung und insbesondere bAV auf dem Niveau der Jahre vor der SARS-CoV-2 Pandemie fortsetzt. Angesichts der andauernden Covid-19 Unsicherheit und der schlechteren Gesamtwirtschaftslage ist potenziell von einem Rückgang im Neugeschäft in der Lebensversicherungsbranche auszugehen. Jedoch ist der Bestand der Policen im Bereich Leben und speziell bAV (16,2 Mio.) stabil und hat in der Regel eine Restlaufzeit von mehreren Jahrzehnten. D. h. auch kurzfristige Schwankungen im Neugeschäft reduzieren nicht den Bedarf von Versicherungen, Versicherungsvermittlern und Arbeitgebern, aus Effizienzgründen ihre Bestände möglichst digital zu verwalten. Der Fokus der Lebensversicherer auf das Thema Digitalisierung und somit die Entscheidung, potenziell digitale Lösungen wie die Xempus Plattform einzusetzen, ist ein langfristiger Trend, der sich insbesondere während der SARS-CoV-2 Pandemie noch einmal deutlich beschleunigt hat. Insofern sind die mittelfristigen Rahmenbedingungen innerhalb der Lebensversicherung in Deutschland weiterhin günstig für Xempus AG, auch wenn die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, insbesondere in den Jahren 2020 und 2021, kurzfristig erheblich weniger günstig sind. 3.3.2 Erwartete Entwicklung der Gesellschaft 3.3.2.1 Entwicklung Umsatz Wie in Kapitel 2.2 Geschäftsverlauf und Ertragslage dargestellt, war das Geschäftsjahr 2020 wesentlich davon geprägt, dass die Xempus AG in den Vorjahren entwickelte Software an Bestands-Versicherer-Kunden verkaufen und neue Versicherer-Kunden für die Plattform gewinnen konnte. Solange die Xempus AG die in diesem Kontext abgeschlossenen, in der Regel mehrjährigen, Kundenverträge mit einer festen Mindestvergütung erfüllt, ist tendenziell davon auszugehen, dass auch überwiegende Teile dieser Umsätze wiederkehrend sind. Dass jedoch in der Zukunft ein ähnlich starkes Umsatzwachstum wie im Jahr 2020 erreicht werden kann, ist nicht sicher. Dies hängt davon ab, ob es der Gesellschaft weiterhin gelingt, neue Versicherungskunden für die Xempus Plattform zu gewinnen bzw. vom Kauf größerer Software-Pakete zu überzeugen. Basierend auf dem Geschäftsverlauf innerhalb der ersten Monate des Jahres 2021 erscheint dies nach wie vor möglich, wenngleich die Covid-19 Pandemie die Vertriebszyklen für die Xempus Plattform verlängert hat. Im Ergebnis rechnet der Vorstand mit einem Umsatzwachstum im zweistelligen Prozentbereich, also unterhalb des prozentualen Wachstums des Berichtsjahres. 3.3.2.2 Entwicklung Ausgaben Die Gesellschaft plant, die Ausgaben, insbesondere für Personal zum Verkauf, zum Betrieb und zur technologischen Weiterentwicklung der Plattform, in Abhängigkeit vom fortlaufenden Umsatzwachstum – unter besonderer Berücksichtigung der Markt-Unwägbarkeiten durch die Covid-19 Pandemie – nach und nach weiter auszubauen. Insofern geht der Vorstand für das Geschäftsjahr 2020 von einem Wachstum der Betriebsausgaben im zweistelligen Prozentbereich gegenüber 2020 aus, allerdings prozentual weniger schnell als das Wachstum der Umsätze. 3.3.2.3 Entwicklung Betriebsergebnis und Jahresergebnis Auf Basis des o. g. erwarteten Umsatzwachstums sowie des o. g. Wachstums der Ausgaben für Investitionen und weitere Produkte geht der Vorstand von einem etwas schlechteren Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITDA) sowie einem etwas schlechteren Jahresergebnis im Geschäftsjahr 2021 gegenüber dem bereinigten EBITDA und Jahresergebnis aus dem Geschäftsjahr 2020 aus. 3.3.2.4 Gesamtentwicklung, Liquidität und Going Concern Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses sowie der Bewertung der Vermögensgegenstände und Verbindlichkeiten ist der Vorstand vom Grundsatz der Unternehmensfortführung gemäß § 252 HGB ausgegangen. Die Fortführung der Unternehmenstätigkeit ist durch ausreichendes Eigenkapital, mit der Option, weitere Einzahlungen in die Kapitalrücklagen vorzunehmen, wie auch erfolgreich nach dem Bilanzstichtag durchgeführt, als gesichert anzusehen. Auf Basis der Planung für das Jahr 2021 und der Umsetzung in den ersten Monaten des Jahres 2021, auch im Kontext der Covid-19 Pandemie, geht der Vorstand somit davon aus, dass die Going Concern-Prämisse gegeben ist. Vor dem Hintergrund einer im ersten Halbjahr 2021 abgeschlossenen weiteren Finanzierungsrunde ist davon auszugehen, dass die Zahlungsfähigkeit der Gesellschaft für die nächsten 12 Monate gesichert ist. Auf Grund der für die Gesellschaft grundsätzlich positiven mittelfristigen Rahmenbedingungen innerhalb der Lebensversicherungsbranche in Deutschland und bestärkt von der positiven Geschäftsentwicklung im Jahr 2020 – trotz der SARS-CoV-2 Pandemie -, stuft der Vorstand die Zukunftsaussichten der Gesellschaft als insgesamt positiv ein.
München, den 09.07.2021 Martin Bockelmann, CEO Malte Dummel, COO & CFO Reinhard Janning, CPO Jochen Pielage, CTO Bestätigungsvermerk des unabhängigen AbschlussprüfersAn die Xempus AG (bis 29. März 2021: xbAV AG), München Prüfungsurteile Wir haben den Jahresabschluss der Xempus AG (bis 29. März 2021: xbAV AG), München, – bestehend aus der Bilanz zum 31. Dezember 2020 und der Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020 sowie dem Anhang, einschließlich der Darstellung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden – geprüft. Darüber hinaus haben wir den Lagebericht der Xempus AG für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis zum 31. Dezember 2020 geprüft. Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse
Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklären wir, dass unsere Prüfung zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses und des Lageberichts geführt hat. Grundlage für die Prüfungsurteile Wir haben unsere Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführt. Unsere Verantwortung nach diesen Vorschriften und Grundsätzen ist im Abschnitt „Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts“ unseres Bestätigungsvermerks weitergehend beschrieben. Wir sind von dem Unternehmen unabhängig in Übereinstimmung mit den deutschen handelsrechtlichen und berufsrechtlichen Vorschriften und haben unsere sonstigen deutschen Berufspflichten in Übereinstimmung mit diesen Anforderungen erfüllt. Wir sind der Auffassung, dass die von uns erlangten Prüfungsnachweise ausreichend und geeignet sind, um als Grundlage für unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht zu dienen. Verantwortung des Vorstands und des Aufsichtsrats für den Jahresabschluss und den Lagebericht Der Vorstand ist verantwortlich für die Aufstellung des Jahresabschlusses, der den deutschen, für Kapitalgesellschaften geltenden handelsrechtlichen Vorschriften in allen wesentlichen Belangen entspricht, und dafür, dass der Jahresabschluss unter Beachtung der deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft vermittelt. Ferner ist der Vorstand verantwortlich für die internen Kontrollen, die sie in Übereinstimmung mit den deutschen Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung als notwendig bestimmt haben, um die Aufstellung eines Jahresabschlusses zu ermöglichen, der frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist. Bei der Aufstellung des Jahresabschlusses ist der Vorstand dafür verantwortlich, die Fähigkeit der Gesellschaft zur Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu beurteilen. Des Weiteren hat er Verantwortung, Sachverhalte in Zusammenhang mit der Fortführung der Unternehmenstätigkeit, sofern einschlägig, anzugeben. Darüber hinaus ist er dafür verantwortlich, auf der Grundlage des Rechnungslegungsgrundsatzes der Fortführung der Unternehmenstätigkeit zu bilanzieren, sofern dem nicht tatsächliche oder rechtliche Gegebenheiten entgegenstehen. Außerdem ist der Vorstand verantwortlich für die Aufstellung des Lageberichts, der insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt. Ferner ist der Vorstand verantwortlich für die Vorkehrungen und Maßnahmen (Systeme), die sie als notwendig erachtet haben, um die Aufstellung eines Lageberichts in Übereinstimmung mit den anzuwendenden deutschen gesetzlichen Vorschriften zu ermöglichen und um ausreichende geeignete Nachweise für die Aussagen im Lagebericht erbringen zu können. Der Aufsichtsrat ist verantwortlich für die Überwachung des Rechnungslegungsprozesses der Gesellschaft zur Aufstellung des Jahresabschlusses und des Lageberichts. Verantwortung des Abschlussprüfers für die Prüfung des Jahresabschlusses und des Lageberichts Unsere Zielsetzung ist, hinreichende Sicherheit darüber zu erlangen, ob der Jahresabschluss als Ganzes frei von wesentlichen – beabsichtigten oder unbeabsichtigten – falschen Darstellungen ist, und ob der Lagebericht insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Gesellschaft vermittelt sowie in allen wesentlichen Belangen mit dem Jahresabschluss sowie mit den bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnissen in Einklang steht, den deutschen gesetzlichen Vorschriften entspricht und die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend darstellt, sowie einen Bestätigungsvermerk zu erteilen, der unsere Prüfungsurteile zum Jahresabschluss und zum Lagebericht beinhaltet. Hinreichende Sicherheit ist ein hohes Maß an Sicherheit, aber keine Garantie dafür, dass eine in Übereinstimmung mit § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung durchgeführte Prüfung eine wesentliche falsche Darstellung stets aufdeckt. Falsche Darstellungen können aus Verstößen oder Unrichtigkeiten resultieren und werden als wesentlich angesehen, wenn vernünftigerweise erwartet werden könnte, dass sie einzeln oder insgesamt die auf der Grundlage dieses Jahresabschlusses und Lageberichts getroffenen wirtschaftlichen Entscheidungen von Adressaten beeinflussen. Während der Prüfung üben wir pflichtgemäßes Ermessen aus und bewahren eine kritische Grundhaltung. Darüber hinaus
Wir erörtern mit den für die Überwachung Verantwortlichen unter anderem den geplanten Umfang und die Zeitplanung der Prüfung sowie bedeutsame Prüfungsfeststellungen, einschließlich etwaiger Mängel im internen Kontrollsystem, die wir während unserer Prüfung feststellen.
München, den 9. Juli 2021 KPMG AG Bergler, Wirtschaftsprüfer Reule, Wirtschaftsprüfer |
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