Ein Rechtsstreit ist um eine Megajacht entbrannt, die einem russischen Milliardär zugerechnet wird. Das auf rund 530 Millionen Euro geschätzte Schiff mit dem Namen „Sailing Yacht A“ liegt im Hafen von Triest. Beamte der italienischen Finanzpolizei setzten es im März nach Ausbruch des Ukraine-Krieges fest.
Laut den italienischen Behörden gehört die Jacht dem russischen Kohlemilliardär Andrej Melnitschenko, der nach Russlands Invasion in die Ukraine auf eine EU-Sanktionsliste kam. Sein Vermögen wird laut Forbes auf 27 Milliarden Euro geschätzt.
Die Jacht gehöre nicht Melnitschenko, sondern einer Gesellschaft, die nicht auf der Liste der von Brüssel gelisteten Unternehmen steht, argumentieren Anwälte, die die Freigabe des Schiffs und eine Entschädigung für den erlittenen Schaden anstreben. Die italienische Finanzpolizei erwiderte, es gebe keine Zweifel, dass Melnitschenko der Eigentümer sei. Der Fall wird jetzt von einem Gericht in Rom geprüft.
Mittlerweile sind immer mehr Stellen involviert. Im vergangenen Monat mischte sich Alexander Byrichin, Kommunikationsbeauftragter des Oligarchen, mit einer Klarstellung in die Affäre ein. „Die Jacht gehört jetzt nicht mehr Melnitschenko, sondern einer Stiftung, zu der er keine Beziehung hat.“
Das Finanzministerium in Rom antwortete prompt. „Als eingefrorener Vermögenswert kann das Schiff nicht den Besitzer wechseln, und wenn es vorher Melnitschenko gehörte, gehört es jetzt auch ihm. Wir haben keine Veränderungen bei den Eigentumsverhältnissen festgestellt“, berichtete ein hoher Funktionär laut der Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“.
Erschwerend kommt das Problem der Wartungskosten für das 143 Meter lange Schiff hinzu, das die Anwesenheit einer zwanzigköpfigen Besatzung an Bord erfordert, auf Kosten des italienischen Staates. Hinzu kommen die Ausgaben für die Bewachung. Circa 800.000 Euro pro Monat zahlt der Staat für den Erhalt der Luxusjacht, berechneten die Behörden, bisher rund sieben Mio. Euro.
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