Der Technologieriese Yandex steht vor einem umfassenden Rückzug aus dem russischen Markt und hat sich darauf geeinigt, seine dortigen Geschäftsanteile an eine heimische Investorengruppe zu veräußern. Bekannt als Russlands Antwort auf Google, wird Yandex sein Segment in Russland für einen Betrag von 475 Milliarden Rubel (umgerechnet etwa 4,8 Milliarden Euro) an ein Konsortium übergeben, zu dem auch der Energiekonzern Lukoil gehört. Yandex gab bekannt, dass nach Vollzug des Deals das Unternehmen komplett in russischen Händen liegen wird und die Nutzung der Marke Yandex eingestellt wird.
Diese Entscheidung markiert den endgültigen Abschied des Internetgiganten von internationalen Technologieunternehmen. Die russische Regierung zeigte sich erfreut über den bevorstehenden Verkauf. Die Abspaltung der russischen Aktivitäten von der in den Niederlanden registrierten Muttergesellschaft war Gegenstand von Verhandlungen mit dem Kreml über einen Zeitraum von rund 18 Monaten.
Besonders kritisch sah die russische Regierung die Eigentumsverhältnisse der Yandex-Tochter in Russland, da das Unternehmen, das eine führende Rolle im Bereich der Internetsuche innehat, bisher größtenteils in den Händen westlicher Investoren lag.
Yandex, 1997 von dem Informatiker und Unternehmer Arkadi Wolosch ins Leben gerufen, hat sich als dominierende Kraft in der russischen Internetlandschaft etabliert. Wolosch, der seit 2014 in Israel ansässig ist, hatte sich bereits seit Kriegsbeginn für den Verkauf eingesetzt und die von Präsident Putin angeordnete Invasion in die Ukraine im vergangenen Jahr als „barbarisch“ verurteilt.
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