Oliver Igel, der SPD-Bezirksbürgermeister von Treptow-Köpenick, zeigt sich skeptisch bezüglich eines möglichen Standorts für eine neue Flüchtlingsunterkunft in Berlin. Er betrachtet eine Brachfläche an der Schnellerstraße und befürchtet, dass der Boden möglicherweise verseucht sein könnte, da hier früher Lacke hergestellt wurden. Zudem befindet sich das Gelände in einem Gewerbegebiet ohne ausreichende soziale Infrastruktur wie öffentlichen Nahverkehr, Schulen oder Kitas.
Der Berliner Senat steht vor einer Herausforderung, da die Bezirke immer häufiger ablehnen, vorgeschlagene Flächen für Flüchtlingsunterkünfte zu akzeptieren. Die neu gegründete Task Force „Unterbringung und Integration Geflüchteter“ sucht dringend nach neuen Standorten, da die Zahl der Asylsuchenden kontinuierlich steigt. Im ersten Halbjahr 2023 wurden bereits 6.531 Asylsuchende in Berlin registriert, was einem Anstieg von 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Zusätzlich kamen 8.500 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine hinzu.
Die vorhandenen Unterkünfte des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten sind nahezu ausgelastet, und es gibt kaum Raum für Nachverdichtung. Neue Flächen für Unterkünfte zu finden, gestaltet sich schwierig. Peter Hermanns von der IB Berlin-Brandenburg gGmbH, die Container-Unterkünfte am ehemaligen Flughafen Tempelhof betreibt, berichtet von Platzmangel und steigenden Herausforderungen.
Die Sozial- und Integrationssenatorin Cansel Kiziltepe (SPD) arbeitet bereits an „Notlösungen“ wie Leichtbauhallen, um die steigende Anzahl von Flüchtlingen unterzubringen. Dennoch sind viele Bezirksbürgermeister skeptisch angesichts der bevorstehenden Herausforderungen in Bezug auf Schulen und Kitas. Die Task Force des Senats wird nach der Sommerpause schwierige Entscheidungen treffen müssen, um angemessene Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen.
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