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Zertifikate: Vorsicht, komplizierte Strukturen!Was Sie über strukturierte Wertpapiere wissen sollten

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Viele Zertifikate sind kompliziert gestrickt.Rechtlich betrachtet ist ein Zertifikat eine Inhaberschuldverschreibung, ähnlich wie zum Beispiel Anleihen, nur dass es sich bei Zertifikaten um Derivate, also abgeleitete Produkte, handelt. Unter dieser Definition können Sie sich zunächst nichts vorstellen? Das ist nicht verwunderlich – schließlich spielen Derivate im Anlegerleben der meisten Verbraucher keine Rolle.

Derivat bedeutet, dass das gekaufte Wertpapier keine direkte Investition in einen Wert darstellt. Das heißt, Sie kaufen keine Anteile eines Aktienfonds oder eines Rohstoffes selbst. Die Funktion eines Derivates ist, dass sie sich nur an diesem so genannten Basiswert orientiert, also davon abgeleitet wird, ohne dass Sie selbst Anteile an ihm kaufen. Zertifikate bilden also nur eine Entwicklung ab.

Zertifikate sind im Grunde Wetten

Stellen Sie sich vor, Sie geben einem Unternehmen – in der Regel ist das eine Bank – einen bestimmten Betrag als Wetteinsatz. Die Wette kann unterschiedlich lauten, zum Beispiel wetten Sie darauf, dass der Goldpreis weiter steigt. Falls das eintrifft, bekommen Sie Ihr eingesetztes Kapital zum Ende einer bestimmten Laufzeit zurück, und zusätzlich noch einen vorher vereinbarten Prozentsatz Zinsen. Wenn Sie sich aber getäuscht haben und der Goldpreis sinken sollte, so bekommen Sie keine Zinsen (oder viel weniger) sondern nur Ihr eingesetztes Kapital – oder nur einen Teil davon. Auch Zertifikate sind Wetten. Und das Unternehmen, bei dem Sie die Wette abschließen, ist der so genannte Emittent, also der Herausgeber des Zertifikats.

Die Rahmenbedingungen der Wette sind je nach Zertifikat sehr unterschiedlich. Bei den meisten Zertifikaten handelt es sich jedoch um Papiere, die eine festgelegte Laufzeit haben, meist mehrere Jahre. Zum Ende der Laufzeit erhält dann der Anleger sein Kapital zurück, im besten Fall mit Zinsen. Voraussetzung ist, dass der Emittent noch existiert. Daneben gibt es die Möglichkeit, das Zertifikat auf dem Zweitmarkt zu verkaufen, auch während der Laufzeit.

Die Welt der Zertifikate ist vielfältig

Es gibt eine ganze Reihe Möglichkeiten, wie Zertifikate gestrickt sein können. So unterscheiden sich nicht nur die Risiken, die Sie als Anleger eingehen. Auch das, worauf Sie wetten, kann sehr unterschiedlich sein. Jedes Zertifikat orientiert sich an einem so genannten Basiswert. Basiswerte können zum Beispiel Rohstoffe sein, so wie Gold. Aber auch Zertifikate auf einzelne Aktien oder Aktienindizes wie zum Beispiel den DAX sind häufig zu finden.

Darüber hinaus sind die Möglichkeiten vielfältig. Währungen, Fonds, Rentenindizes, auf viele Basiswerte und deren Entwicklung lässt sich wetten. Auch exotischere Basiswerte sind möglich. Zum Beispiel gibt es auch Zertifikate auf Emissionsrechte. Das Zertifikat ist also ein Derivat – abgeleitet von einem bestimmten Basiswert.

Neben dem Basiswert ist ausschlaggebend, mit welcher Art von Zertifikat Sie es zu tun haben. Die Funktionsweisen unterscheiden sich teilweise recht stark voneinander. Das bedeutet auch, dass die Chancen und Risiken für das eingesetzte Geld variieren.

Quelle:Verbraucherschutzzentrale NRW

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