Anlegerschutz

Zinswende und Immobilien

styles66 (CC0), Pixabay
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Interviewer: Guten Tag, Frau Bontschev. Wir möchten heute über die Auswirkungen der Zinswende auf den Immobilienmarkt sprechen. Die Bayerische Landesbank geht davon aus, dass bis zu 15 Prozent der Bauträger in Deutschland vom Markt verschwinden könnten. Können Sie uns dies erläutern?

Frau Bontschev: Guten Tag. Tatsächlich könnte die Zinswende dazu führen, dass künftige Wohn- oder Hausprojekte gefährdet sind. Bauträger sind in der Regel für die Umsetzung solcher Projekte verantwortlich, und die Käufer tragen das Risiko, falls diese Unternehmen pleitegehen sollten.

Interviewer: Der Nürnberger Oberbürgermeister Markus König äußerte seine Sorgen über mögliche Bauruinen. Was kann in solchen Fällen unternommen werden?

Frau Bontschev: Es ist wichtig, in solchen Situationen schnell und effektiv zu handeln. Die Stadt Nürnberg beispielsweise bemüht sich darum, im Falle der Insolvenz eines Bauträgers rasch Lösungen zu finden und hat erfolgreich regionale Bauunternehmen in betroffene Projekte integriert.

Interviewer: Banken sind natürlich an der Fertigstellung der Bauprojekte interessiert. Wie sehen Lösungsansätze aus ihrer Perspektive aus?

Frau Bontschev: Banken und Käufer haben ein gemeinsames Interesse daran, dass die Bauprojekte abgeschlossen werden. Ein Stillstand würde nicht nur den Wert der Immobilie mindern, sondern auch die Käufer in finanzielle Schwierigkeiten bringen, insbesondere wenn sie Mieteinnahmen zur Kreditrückzahlung eingeplant haben.

Interviewer: Was passiert, wenn ein Käufer aus einem Bauvorhaben aussteigen möchte?

Frau Bontschev: Ein Ausstieg ist je nach Vertragskonditionen eine Möglichkeit, ist aber oft mit finanziellen Verlusten verbunden. Käufer erhalten in Insolvenzverfahren häufig nur einen Bruchteil ihrer Investition zurück, was wirtschaftlich oft nicht sinnvoll ist.

Interviewer: Gibt es Fälle, in denen neue Bauträger für höhere Kosten sorgen?

Frau Bontschev: Ja, neue Bauträger können für die Fortführung des Projekts zusätzliche Mittel verlangen. In vielen Fällen ist es jedoch ratsam, das benötigte Geld bereitzustellen, anstatt auf ungewisse Entwicklungen zu warten oder sich mit anderen Geschädigten zusammenzutun, um das Projekt eigenständig abzuschließen.

Interviewer: Welche Vorkehrungen sollten Käufer treffen, um mögliche Verluste zu minimieren?

Frau Bontschev: Es ist essentiell, den Bauträger sorgfältig zu prüfen, bevor ein Vertrag unterschrieben wird. Käufer sollten Referenzprojekte betrachten und überprüfen, wie lange das Unternehmen bereits am Markt ist. Wenn eine Firma auch Immobilien besitzt und nicht ausschließlich auf das Bauträgergeschäft angewiesen ist, kann das ein positives Zeichen sein.

Interviewer: Vielen Dank für Ihre Expertise und Ihre Zeit, Frau Bontschev!

Frau Bontschev: Gerne, danke für das Gespräch!

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