Startseite Allgemeines Politik Deutschland Zunahme von Insolvenzen im Bau- und Immobiliensektor: Ein kritischer Blick auf die aktuelle Lage
Deutschland

Zunahme von Insolvenzen im Bau- und Immobiliensektor: Ein kritischer Blick auf die aktuelle Lage

Schmidsi (CC0), Pixabay
Teilen

In den Weiten des Bau- und Immobiliensektors in Deutschland braut sich ein Sturm zusammen, der bereits seine ersten Opfer gefordert hat. Der Kreditversicherer Allianz Trade, ein Ableger des Versicherungsgiganten Allianz, berichtet von einer zunehmenden Pleitewelle, die durch die steigenden Zinsen und Materialkosten ausgelöst wurde. Im Jahr 2022 verzeichnete man bereits einen Anstieg der Insolvenzen um 8 Prozent, und die Tendenz setzte sich im Jahr 2023 fort, mit einem alarmierenden Anstieg um 20 Prozent bis einschließlich August.

Die Daten zeigen ein düsteres Bild: Mehr als ein Fünftel aller Insolvenzen in Deutschland sind in diesen beiden Branchen zu verzeichnen. Besonders der Immobiliensektor leidet stark unter dieser Entwicklung, mit einem Anstieg der Insolvenzen um beeindruckende 42 Prozent.

„Was einmal als blühende Landschaft in der Baubranche galt, verdorrt nun unter der Last der Zinswende“, kommentieren die Analysten von Allianz Trade. Sie beschreiben, wie die einst florierende Bauwirtschaft nun in eine tiefe Krise gerutscht ist. Die Kombination aus hohen Zinsen und explodierenden Materialkosten hat zu Baustopps und Projektstornierungen geführt, was wiederum eine Kette von Zahlungsverzögerungen und Insolvenzen nach sich zog.

Die Situation ist besonders kritisch für viele Bauprojekte, die nun aufgrund der gestiegenen Kosten auf Eis liegen. Diese Entwicklung hat spürbare Auswirkungen auf die Projektentwickler, Bauunternehmen und vor allem auf den Wohnungsmarkt. Milo Bogaerts, der Leiter von Allianz Trade im deutschsprachigen Raum, weist darauf hin, dass viele Projektentwickler und Bauunternehmer unter der aktuellen Auftragslage leiden, da sie seit Monaten kaum neue Aufträge erhalten.

Besonders mittelständische Unternehmen spüren den Druck. Sie befinden sich in einer prekären Lage, oft eingequetscht zwischen großen Auftraggebern und hohen Kosten, was ihre Preissetzungsmacht erheblich einschränkt. Diese „Sandwichposition“ macht sie besonders anfällig für die Verschlechterung der Auftragslage und der allgemeinen wirtschaftlichen Lage.

Insgesamt steht die Bau- und Immobilienbranche in Deutschland vor großen Herausforderungen. Die Pleitewelle, ausgelöst durch die Zinswende und die steigenden Materialkosten, stellt eine ernsthafte Bedrohung für viele Unternehmen dar und könnte langfristige Auswirkungen auf den gesamten Sektor haben.

Kommentar hinterlassen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Ähnliche Beiträge
Deutschland

Bilanzanalyse:Geis Holding GmbH & Co. KG

Die Konsolidierung des Berichts der Geis Holding GmbH & Co. KG für...

Deutschland

Bericht: Vorläufige Insolvenzverwaltung für die WKK Logistik GmbH angeordnet

Aktenzeichen: 3 IN 195/24 Gericht: Amtsgericht Frankfurt (Oder) Datum des Beschlusses: 1....

Deutschland

Bericht: Vorläufige Insolvenzverwaltung für die Vector Foiltec GmbH angeordnet

Aktenzeichen: 531 IN 16/24 Gericht: Amtsgericht Bremen Datum des Beschlusses: 01.11.2024, 09:10...

Deutschland

Bericht: Ablehnung des Insolvenzantrags mangels Masse für die Elbtower Hotel Management S.à r.l.

ktenzeichen: 67b IN 216/24 Gericht: Amtsgericht Hamburg Datum des Beschlusses: 29.10.2024 Sachverhalt:...