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Zur Psychologie des Schreckgespensts der Mathematik

geralt (CC0), Pixabay
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Eine Befragung von rund 650 Schülern des Lernquadrat ergab, dass jeder dritte Schüler im Unterricht nicht mitkomme. Rund 32% verstünden den Mathematikunterricht selten bis nie und rund 33% manchmal sowie ca. 33% meistens.

Die schwierigsten Themen wären dabei Textaufgaben, integrieren und differenzieren sowie die Wahrscheinlichkeitsrechnung. Vor den Schularbeiten würden sich rund 55% ziemlich fürchten. Nur etwa 21% hätten keine oder nur etwas Angst davor.

Rund 73% finden die Hausübungen ziemlich bis sehr schwierig. Nur für rund 26% wären die Aufgaben einfach.

Aus Sicht der Schüler bräuchte es für Verbesserungen geduldigere Erklärungen (74%), mehr Zeit, um Gelerntes zu verstehen und zu wiederholen (68%), mehr Übungen (5 %), mehr Möglichkeiten Fragen zu stellen (44%) und mehr Bezug zum Alltagsleben (37%).

Rund 40% stimmten auch der Aussage zu, dass der Mathematikunterricht langweilig sei. Und rund 35% gaben an, dass der Mathematikunterricht lernintensiver sei als andere Fächer.

Schon 33% gaben dabei an, dass sie der ganze Schultag nicht freue, wenn Mathematik auf dem Lernplan stehe.

Es ist nicht unbekannt, dass Mathematik das Problem-Fach Nummer 1 ist in der Schule ist. Hilfen werden in Mathematik bei verschiedenen Personen gesucht. Meistens bei erfahrenen Freunden oder Schulkollegen. Und wenn es gar nicht mehr geht auch bei teuren Nachhilfelehrern.- und das oft über Jahre! Eltern kommen in der Regel seltener zum Handkuss wie auch Geschwister.

Das Home-Schooling hat die Situation für die Schüler nicht besser gemacht. Bedenklich ist, dass nur jeder Fünfte glaubt Mathematik später einmal im Leben zu brauchen. Ein weiteres Hauptproblem ist sicherlich auch, dass reine Mathematiklehrer nur selten die Anwendungen ihres Faches beherrschen. Dies sind schon eher die Physiker, welche auch traditionell die weitaus größeren Rechen-Talente darstellen.

Dass Mathematik ein Schreckgespenst geblieben ist, hat sicherlich viele Ursachen, verursacht aber immer noch zu viel Leid an den Schulen. Die Zahlen der Technikabsolventen sind seit Jahren rückläufig. Naturwissenschaftler sind selten geworden. Förderprogramme für Mädchen haben in diesen Bereichen nicht die erhoffte Wende gebracht.

Mathematik sollte in Zukunft wohl lebensnaher gestaltet werden. Begabte Mathematiklehrer schlagen die Brücke zum Alltag. Sie können überall Anwendungen der Mathematik sehen und diese den Schülern näherbringen. Dies geschieht allerdings nicht im heutigen Schulunterricht, sondern auf YouTube und anderen Kanälen.

Noch in den achtziger Jahren verstand man unter der Didaktik der Mathematik Schulbeispiele zu rechnen. Es wäre auch zielführend, den Mathematikunterricht spielerischer und psychologisch-didaktisch geschickter zu gestalten. Reine Mathematikbücher verfehlen dabei komplett das Ziel.

Aus lernpsychologischer Sicht ist es sicher zielführend, so Lernprobleme bestehen, dass Mathematik nicht erst ein oder zwei Tage vor einer Schularbeit gelernt wird, sondern regelmäßig und kontinuierlich. Dann wird der Mathematikstoff insgesamt nicht überfordert.

Mathematik soll auch Spaß machen. Zu oft wurde das Fach von sadistischen Lehrern als Terrorwerkzeug ausgenutzt.  Zudem gibt es aus psychologischer Sicht viele Hinweise bzw. Methoden, wie wir mit Angst umgehen können. Hier ist etwa auch ein hypnotherapeutischer Ansatz sinnvoll.

Der Mathematikunterricht der Zukunft muss sich mit anderen Disziplinen verbinden, um attraktiv zu bleiben. So entstehen neue Synergien.

Schüler akzeptieren immer weniger das sinnbefreite Rechnen etwa mit Logarithmen, ohne zu wissen warum. Wie würde sich die Einstellung der Schüler zum Unterricht wohl verändern, wenn man ihnen näher bringen würde, dass Logarithmen unser ganzes Wahrnehmungssystem, vom Schmerz bis zum Sehen, sinnvoll beschreiben können. Leider wissen dies oft nicht einmal die Mathematiklehrer…….

Salvatore Giacomuzzi

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