Die vorläufigen Ergebnisse der gerade zu Ende gegangenen Parlamentswahl in Indien deuten auf einen deutlichen Sieg für die regierende Bharatiya Janata Party (BJP) von Premierminister Narendra Modi hin. Nach Auszählung von rund einem Viertel der abgegebenen Stimmen liegt die hindu-nationalistische Partei mit 39,3 Prozent klar in Führung.
Hochrechnungen der indischen Wahlkommission zufolge können die BJP und ihre Koalitionspartner mit mindestens 281 der insgesamt 543 Sitze im Unterhaus des indischen Parlaments, der Lok Sabha, rechnen. Für eine regierungsfähige Mehrheit sind 272 Sitze erforderlich. Somit scheint eine weitere Amtszeit für Premierminister Modi so gut wie sicher.
Die Wahl, die am 11. April begann und sich über sechs Wochen erstreckte, war eine gewaltige logistische Herausforderung. Mit rund 900 Millionen Wahlberechtigten ist Indien die größte Demokratie der Welt. Offiziellen Angaben zufolge gaben etwa 642 Millionen Inder ihre Stimme ab, was einer Wahlbeteiligung von über 71 Prozent entspricht.
Ein Sieg Modis und seiner BJP war von vielen Beobachtern erwartet worden, allerdings deutet sich nun ein noch klareres Ergebnis an als von manchen vorhergesagt. In seiner ersten Amtszeit seit 2014 hatte Modi versprochen, die Wirtschaft anzukurbeln und Millionen neue Jobs zu schaffen. Während es durchaus Fortschritte gab, blieb die Bilanz gemischt. Viele Inder schätzen jedoch Modis entschlossenes Auftreten und seinen Ruf als starker Anführer.
Die Oppositionsparteien, allen voran der Indische Nationalkongress (INC), hatten Modi Versagen bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, der Armut auf dem Land sowie der Luftverschmutzung in den Städten vorgeworfen und einen Wechsel gefordert. Nach den bisherigen Ergebnissen scheinen diese Appelle die Wähler jedoch nicht in großer Zahl überzeugt zu haben.
Mit einem amtlichen Endergebnis wird im Laufe des morgigen Tages gerechnet. Sollte sich der klare Trend bestätigen, hätte Modi freie Hand, seine Politik der vergangenen fünf Jahre fortzusetzen und zu intensivieren. Viele seiner Anhänger erhoffen sich weitere Reformen zur Modernisierung der indischen Wirtschaft und Gesellschaft, während Kritiker befürchten, dass die hindu-nationalistische Agenda der BJP zu einer weiteren Spaltung des religiös und ethnisch vielfältigen Landes führen könnte.
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